Damit man auch sehr giftige Stoffe ohne Gefahr für
den Patienten einsetzen kann, muß der Stoff mehrfach
stark verdünnt werden. Obwohl man erwarten könnte,
daß sich die Wirkung immer mehr verliert, je mehr
man verdünnt, bewirkt das Verdünnen, daß
sich die Kräfte der Stoffe noch zusätzlich
stärker entfalten. Hahnemann führte deshalb
das Wort Potenzieren ein, da das Wort verdünnen
der Wirkung nicht entsprach.
Die Potenzen
Anfangs erscheint das System der Potenzierung verwirrend,
ist aber trotzdem leicht verständlich, wenn man
erst einmal den Durchblick hat.
Es gibt die Potenzen D-, C-, M- und LM.
D steht für Verdünnung im Verhältnis
1:10
C für Verdünnung im Verhältnis
1:100
M ist eine Abkürzung für eine C1000
LM oder auch Q für Verdünnungsschritte
1:50 000
Um zum Beispiel eine D-Potenz herzustellen, wird ein
Tropfen der Ausgangssubstanz mit neun Tropfen Alkohol
gemischt und verschüttelt. Man hat so eine D1 Potenz.
Nimmt man von dieser Potenz wiederum einen Tropfen und
verdünnt ihn mit neun Tropfen Alkohol, so erhält
man die Potenz D2. Eine Potenz von D6 wurde demnach
sechs mal auf diese Weise verdünnt, eine Potenz
D12 zwölf mal.
Wozu das nun alles?
Unterschiedlich hohe Potenzen haben unterschiedliche
Wirkungen.
Umso höher die Potenz, desto schneller, sicherer,
aber auch sanfter ist die Wirkung.
Ein erfahrener Homöopath kann durch verschiedene
Potenzen einen konkreten Krankheitsfall ganz gezielt
beeinflussen.
Man kann sich grundlegend merken, daß Potenzen bis zur D12 oder C12 (Tiefpotenzen) mehr auf der körperlichen Ebene wirken, mittlere Potenzen bis zur D30 oder C30 sowohl auf der körperlichen als auch auf der energetischen Ebene und Potenzen über der D30/C30 (Hochpotenzen) überwiegend auf der energetischen Ebene.
Tiefpotenzen
Tiefpotenzen wirken vor allem auf alle rein körperlichen
Symptome, zum Beispiel einem Schnupfen durch Kälte,
und haben eine breit gestreute, jedoch (im Vergleich)
schwache Wirkung.
Homöopathische Mittel in tiefen Potenzen haben
auch dann noch einen schwachen Heileffekt, selbst wenn
sie eigentlich nicht die genau Passenden sind. Sie werden
deswegen auch gerne zur Selbstbehandlung empfohlen.
Mittlere Potenzen
Mittlere Potenzen haben einen beginnenden Einfluss auf
den seelisch-geistigen Bereich, etwa einem Schnupfen,
der dadurch entstanden ist, weil der Patient von etwas
die Nase voll hat.
Hochpotenzen
Hochpotenzen wirken schnell und tief, allerdings wirken
sie nur, wenn sie wirklich genau zu den Krankheitssymptomen
passen.
Viele erfahrene, klassische Homöopathen arbeiten
nahezu ausschließlich mit Einzelmitteln, die hoch
potenziert sind.