Die Homöopathie

 

Gleiches mit gleichem



Ja, es gab sogar von Zeit zu Zeit Aerzte, welche ahneten, daß die Arzneien durch ihre Kraft, analoge Krankheits-Symptome zu erregen, analoge Krankheits-Zustände heilen *.

* Auch diese folgenden Stellen aus den die Homöopathie ahnenden Schriftstellern führe ich nicht als Erweise der Gegründetheit dieser Lehre an, die wohl durch sich selbst feststeht, sondern um dem Vorwurfe zu entgehen, als hälte ich diese Ahnungen verschwiegen, um mir die Priorität der Idee zu sichern.


So sagt der Verfasser des unter den Hippokratischen befindlichen Buchs: peri topon twn cat/ anqrwpon *2

*2 Basil. Froben. 1538. S. 72.


die merkwürdigen Worte: dia ta qmoia nousoV ginetai, cai dia ta qmoia prosjeromena ec noseuntwn ugiainontai, æ dia to emeein epetoV pauetai.-

Gleichfalls haben auch nachgängige Aerzte die Wahrheit der homöopathischen Heilart gefühlt und ausgesprochen. So sieht z.B. BOULDUC *3

*3 Memoires de l'academie royale, 1710 .


ein, daß die purgirende Eigenschaft der Rhabarber die Ursache ihrer Durchfall stillenden Kraft sei.

DETHARDING erräth *4,

*4 Eph. Nat. Cur. Cent. X. obs. 76.


daß der Sensblätter-Aufguß Colik bei Erwachsenen stille, vermöge seiner analogen, Colik erregenden Wirkung bei Gesunden.

BERTHOLON *5

*5 Medicin. Electrisität, II. S. 15 und 282.


gesteht, daß die Elektrisität den höchst ähnlichen Schmerz, den sie selbst errege, in Krankheiten abstumpfe und vernichte.

THOURY *6

*6 Memoire lu à l'acad. de Caen.


bezeugt, daß die positive Elektrisität an sich zwar den Puls beschleunige, aber wenn er krankhaft schon zu schnell sei, denselben langsamer mache.

VON STOERCK *7

*7 Libell. de stram. S. 8.


kommt auf den Gedanken: „Wenn der Stechapfel den Geist zerrüttet und bei Gesunden Wahnsinn hervorbringt, sollte man dann nicht versuchen dürfen, ob er bei Wahnsinnigen durch Umänderung der Ideen gesunden Verstand wiederbringen könne?"

Am deutlichsten aber hat ein dänischer Regiments-Arzt, STAHL, seine Ueberzeugung hierüber ausgesprochen, da er *8

*8 In JO. HUMMELII Commentatio de Arthritide tam tartarea, quam scorbutica, seu podagra et scorbuto, Büdingae 1738. 8. S. 40 -42.


sagt: "Ganz falsch und verkehrt sei die in der Arzneikunst angenommene Regel, man müsse durch gegenseitige Mittel (contraria contrariis) curiren; er sei im Gegentheile überzeugt, daß durch ein ähnliches Leiden erzeugendes Mittel (SIMILIA SIMILIBUS) die Krankheiten weichen und geheilt werden, -Verbrennungen durch Annäherung ans Feuer, erfrorne Glieder durch aufgelegten Schnee und das kälteste Wasser, Entzündung und Quetschungen durch abgezogene Geister, und so heile er die Neigung zu Magensäure durch eine sehr kleine Gabe Vitriolsäure, mit dem glücklichsten Erfolge, in den Fällen, wo man eine Menge absorbirender Pulver vergeblich gebraucht habe."

So nahe war man zuweilen der großen Wahrheit! Aber man ließ es bei einem flüchtigen Gedanken bewenden, und so blieb die so unentbehrliche Umänderung der uralten ärztlichen Krankheitsbehandlung, des bisherigen unzweckmäßigen Curirens in eine ächte, wahre und gewisse Heilkunst, bis auf unsere Zeiten unausgeführt.

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