§236
Die Arzneigabe in diesem Falle, wird am zweckmäßigsten und hülfreichsten gleich, oder doch sehr bald nach Beendigung des Anfalls, sobald sich der Kranke einigermaßen davon wieder erholt hat, gegeben; da hat sie Zeit alle ihr möglichen Veränderungen des Organisms zur Gesundheit zu bewirken, ohne Sturm und ohne heftigen Angriff; während die Wirkung einer, gleich vor dem Paroxysm gereichten, auch noch so specifisch angemessenen Arznei, mit der natürlichen Krankheits-Erneuerung zusammentrifft und eine solche Gegenwirkung im Organism, einen so heftigen Widerstreit veranlaßt, daß ein solcher Angriff wenigstens viel Kräfte raubt, wo nicht gar das Leben in Gefahr setzt *.
* Dieß sieht man an den nicht ganz seltenen Todesfällen, wo eine mäßige Gabe Mohnsaft, im Fieber-Froste eingegeben, schnell das Leben raubte.
Giebt man aber die Arznei gleich nach Beendigung des Anfalls, das ist, zu der Zeit, wo die fieberfreieste Zwischenzeit eingetreten ist und ehe, auch nur von weitem, der künftige Paroxysm sich wieder vorbereitet, so ist die Lebenskraft des Organisms in möglichst guter Verfassung, von dem Heilmittel sich ruhig verändern und so in den Gesundheitszustand versetzen zu lassen
§237
Ist aber die fieberfreie Zeit sehr kurz, wie in einigen sehr schlimmen Fiebern, oder von Nachwehen des vorigen Paroxysms entstellt, so muß die homöopathische Arzneigabe schon zu der Zeit, wann der Schweiß sich zu mindern, oder die späteren Zufälle des verfließenden Anfalls sich zu mildern anfangen, gereicht werden.
§238
Nicht selten tilgt die angemessene Arznei, mit einer einzigen, kleinen Gabe mehrere Anfälle, bringt auch wohl allein die Gesundheit wieder; in den meisten Fällen aber muß man nach jedem Anfalle eine neue Gabe reichen; im besten Falle, das ist, wenn die Art der Symptome sich nicht geändert hat, Gaben derselben Arznei, welches nach der neuern Entdeckung der besten Gaben-Wiederholung (s. Anm. zu §. 270) unbeschwerlich geschieht mittels Dynamisirens jeder folgenden Gabe (durch 10, 12 Schüttel-Schläge der, die Arznei-Auflösung enthaltenden Flasche). Indessen findet sich dennoch zuweilen, wiewohl selten, nach mehren Tagen Wohlbefindens das Wechselfieber wieder ein. Diese Wiederkunft desselben Fiebers nach einer gesunden Zwischenzeit, ist aber nur dann möglich, wenn die Schädlichkeit, die das Wechselfieber zuerst erregte, noch immer wieder auf den Genesenden einwirkte, wie in Sumpf-Gegenden, in welchem Falle eine dauerhafte Wiederherstellung oft nur durch Entfernung dieser Erregungs-Ursache (wie durch Aufenthalt in einer bergigen Gegend, wenn es ein Sumpfwechselfieber war) möglich ist.
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Dies ist der Text eines Buches aus dem 19. Jahrhundert,
der teilweise überholte Heilmethoden erläutert.
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